Daniel Koprio, Zimmermann und Bauer auf dem Schürhof

 

(1727-1803)

 

Auszug aus einem Manuskripts des Windischer Lehrers Samuel Koprio (1864-1921), Daniels Urenkel. Im Nachlass Koprio, Staatsarchiv Aargau.

 

Zimmermannstradition im Hause Koprio

I. Hans I Koprio (1582-1663), aufgewachsen in Mülligen, erlernte das Zimmerhandwerk in Brugg und übersiedelte zwischen 1622 und 1625 nach Oberburg. Wohnte im Haus Lindhofstrasse 3 (nachmals Kühne).

 

II. Hans II Koprio (1631-1668), Zimmermann

 

III. Hans Rudolf Koprio (1666-1734), Zimmermann, als Meister Mitglied des Brugger Zimmerleutehandwerks. Arbeitete u.a. für den Staat Bern, z.B. auf Schloss Habsburg.

 

IV. Felix Koprio (1700-1753), Zimmermann, ebenfalls Meister. Wohnte im Kahlacker. Arbeitete u.a. am Umbau der Brugger Stadtkirche und zeichnete den Riss des Dachstuhls (vgl. Brugg erleben II/679)

 

V. Daniel Koprio (1727-1803), siehe den folgenden Text

 

VII. Hans III. Koprio (1770-1806), Klosterzimmermann in Königsfelden. Von zwei entlassenen Zimmergesellen umgebracht. Damit endete die Zimmermannstradition der Koprio.

 

Daniel Koprio (Wörtlicher Originaltext Samuel Koprios)

„Daniel, geb. 1727, wieder Zimmermann und Meister, verehelichte sich am 7. Febr. 1749 mit Catharina Spillmann von Villnachern, die ihm vier Kinder gebar:

 

Elisabeth Anna Katharina Maria Catharina Anna Catharina

1754

† 1761

1756 1758

1761

† 1764

 

Daniel war ein Mann mit Tatkraft und Unternehmungsgeist. Am 3. Dezbr. 1756 kaufte er von den Erben des Hans Heinrich Müller sel. um 1600½ Gld. den Scheuerhof, Haus, Neben­gebäude und 6 Juch. Land; er zog nun dorthin, während er sein väterliches Heimwesen verkaufte. Im Scheuerhof starb ihm am 4. Mai 1764 die Gattin; schon am 5. Juli 1764 hielt er zu Schinznach Hochzeit mit Maria Läder von Oberflachs, deren Eltern Andreas und Barbara Läder nach Windisch folgten und hier, sie 1768, er 1769, starben und begraben wurden. Die Kinder zweiter Ehe heissen:

 

 

Im Jahr 1756 war Daniel Dorfmeier. Seine Tätigkeit als Zimmermeister war eine weit­gehende; abgesehen von den Arbeiten, die er im Dorfe Windisch errichtete, zeugen jetzt noch wichtige Bauten von seinen Kenntnissen. Während des Sommers 1771 errichtete er das Kirchturmgebälk mit Glockenstuhl zu Windisch für 177 gl 11 baz 2 Krz, in Königsfelden tragen der Dachstuhl der Klosterkirche und der Scheuer noch jetzt den Namen Daniel Coprio’s als Baumeister. Auf Habsburg flickte er unter zwei Malen das Holzwerk des Schlosses. 1756 erstellte er für Hrn. Morell im Bad Schinznach eine neue Sägerei und kam dabei mit diesem und Schmied Bächli in Brugg in Streit, welcher Prozess sich über ein Jahr hinzog und schliesslich 1757 durch des Hofmeisters Bemühungen (Emanuel Tscharner) zu seinen Gunsten in Bern entschieden wurde.

 

Im Mai 1786 zog Daniel mit der Familie an die Reuss in’s Unterdorf, wo er nun auf eigene Rechnung nacheinander eine Säge, Oele, Gipsmühle und Strumpfwalke zu errichten begann. Am 19. Febr. 1790 erhielt er die amtliche Conzession zum Betrieb der Säge und Gipsmühle; die Steine brach er in der Kuhweid. Daneben besorgte er noch immer das Amt eines Zimmermanns im Kloster, dem ausser den Flickereien der Klostergebäude auch der Unterhalt der Staatsgebäude des Eigenamtes oblag. Als im Juni 1794 der damalige Gerichtssäss Johann Rauber sich um die Erlaubnis, eine neue Gipsmühle in der Kuhweid mit Hanfreibe zu erstellen, bewarb, war Daniel C. dagegen; er ging selbst nach Bern, erreichte aber nichts. Am 17. Novbr. 1797 erhielt er dann auch die Conzession für Errichtung einer Strumpfwalke. Mit dem neuen Betriebe erhielt die Familie den Zunamen „Oeler“, der, zwar ohne Berechtigung, den Nachkommen Daniel’s geblieben ist.

 

Daniel starb am 1. Juli 1803, 76 Jahre alt, seine Frau erst am 23. März 1819, 79¼ Jahre alt. Mit ihren Kindern geht das bisher stets nur in einer Linie vertretene Geschlecht auseinander und bildet 3 Gruppen.“