Schürhoftrotte

 

Die Schürhoftrotte wird in der Chronik ab dem 17. Jahrhundert bei Handänderungen und Erbteilungen erwähnt. Es handelte sich um eine Wein- und Oeltrotte, d.h. neben Trauben für Wein wurden auch Oelfrüchte verarbeitet. Das in der sogenannten ’Oele’ hergestellte Oel wurde wohl vorwiegend als Brennstoff für Lampen verwendet.

 

 

Bedeutung gemäss Max Baumann, Historiker

Die Trotte im Schürhof stand in besonderer Beziehung zu Königsfelden, das berechtigt war, vom ganzen Trauben- bzw. Weinertrag den Zehnten, also den zehnten Teil, zu beziehen. Um den Zehntertrag auch wirklich kontrollieren zu können, wurde pro Gemeinde meist nur eine einzige Trotte bewilligt, wobei deren Betreiber zugleich Zehntbezüger des Klosters waren. Bei der Schürhoftrotte kam dazu, dass Königsfelden hier auch die Trauben der klostereigenen Lindreben verarbeiten liess, ebenso auswärtige Traubenzehnten, die in natura abgeliefert wurden, vielleicht auch Bodenzinsen in Form von Trauben.

 

Trottenrekonstruktion

Im Gewölbekeller sind noch Trottenbalken der 1785 abgebauten Schürhoftrotte vorhanden. Die Altersbestimmung der Eichenbalken ergab ein Fälldatum der Eichen von ca. 1680-1690. Aus dem geschichtlichen Hintergrund entstand die Idee zur Rekonstruktion der Trotte. Als Vorbild für die Planung diente die alte Baumtrotte aus Effingen, die heute beim Weinbaubetrieb Wehrli in Küttigen ausgestellt ist. In einem familieneigenen Waldstück im Kapfwald wurden geeignete Eschenstämme gefunden und gefällt. Darunter auch der Hauptstamm mit der grossen Astgabel zur Aufnahme des Trottenspindels. Der Bau der Trotte ist daher vollständig mit Eschenholz ausgeführt worden, was ungewöhnlich ist, wurde doch früher ausschliesslich mit Eichenholz gearbeitet. Speziell beim Trottenspindel, dessen Gewinde vom Wagner mit einer elektronisch gesteuerten Fräsmaschine (CNC-Anlage) ausgefräst wurde, zeigt sich die Eignung der zähen und harten Esche. Der Spindel, sonst bei Spindelpressen anfällig für Verschleiss und Verklemmung, ist im Einsatz recht leichtgängig.

Inbetriebnahme der Trotte am 8. Oktober 2011 anlässlich des Trottenfestes Vindonissa 2011 mit den Vindonissa-Winzern und ’Weingott Bacchus’. (siehe auch unter der Rubrik Presseartikel)